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Scrum und Flow: Wie Scrum-Teams von den 3 Ways of DevOps profitieren können


07. September 2024

Während Scrum vor allem durch seine klaren Rollen, Ereignisse und Artefakte definiert ist, fehlt ihm ein explizites Konzept für „Flow“. Doch in der Softwareentwicklung ist Flow—der reibungslose Fluss von Arbeit—essenziell für die Effizienz und Effektivität eines Teams.

Hier kommt DevOps ins Spiel. DevOps legt großen Wert auf die Optimierung des Flows. Die 3 Wege von DevOps bieten Scrum-Teams wertvolle Perspektiven, um ihren Status quo zu beurteilen, Bottlenecks zu identifizieren und Praktiken zu nutzen, die den Flow verbessern.

Was ist Flow und warum ist er wichtig?

Flow bezieht sich auf den reibungslosen Fluss von Arbeit durch das System, von der Idee bis zur Auslieferung an den Kunden. In einem idealen Flow-Zustand gibt es keine unnötigen Verzögerungen, Engpässe oder Wartezeiten, die den Fortschritt behindern. Das Ziel ist es, Arbeit kontinuierlich und effizient durch den Entwicklungsprozess zu bewegen, um schnell und regelmäßig Wert zu liefern.

Ein guter Flow ist entscheidend, weil er es Teams ermöglicht, schneller auf Kundenfeedback zu reagieren, Risiken frühzeitig zu erkennen und die Qualität des Endprodukts zu verbessern. Ohne Flow besteht die Gefahr, dass sich Arbeit staut, bereits umgesetzte Funktionen zu lange im System feststecken und das Reagieren auf dringende Anpassungen entweder zu lange dauet oder nur durch Abweichungen vom Standardprozess ausgeliefert werden kann. Oftmals entstehen Verzögerungen im Flow dadurch, dass Übergaben zwischen Teams oder Zulieferungen bestimmter Personen notwendig sind.

Ein unzureichender Flow behindert somit empirisches Arbeiten – das Fundament von Scrum. Beim empirischen Arbeiten geht es darum, in kurzen Zyklen durch Bewertung der aktuellen Situation zu identifizieren, mit welchen nächsten Schritten ein maximaler Effekt erzielt werden kann, statt im Vorfeld die Abfolge der einzelnen Schritte zu planen.

Die 3 Wege von DevOps: Eine Ergänzung zu Scrum

DevOps bringt das Konzept des Flow auf den Punkt. Die „3 Ways of DevOps“ sind dabei ein hilfreiches Konzept, um Verbesserungen des Flows zu identifizieren, zu bewerten und die Wirksamkeit zu überprüfen.

1. Der erste Weg: Systemdenken

Das erste Prinzip des DevOps-Ansatzes betont das systemische Denken, das darauf abzielt, den gesamten Entwicklungs- und Auslieferungsprozess als zusammenhängendes System zu betrachten. In Scrum liegt der Fokus oft stark auf dem aktuellen Sprint oder der nächsten Aufgabe im Product Backlog. Doch Systemdenken fordert das Team auf, das große Ganze im Blick zu behalten. Letztendlich entsteht Wert erst dann, wenn Anwender eine Verbesserung nutzen können, nicht dann, wenn das Team diese Aufgabe abgeschlossen hat.

Für Scrum-Teams bedeutet dies, über die Grenzen des eigenen Sprints hinauszuschauen und den gesamten Wertstrom zu betrachten. Durch die Identifikation von Bottlenecks—wie etwa lange Wartezeiten auf Code-Reviews oder fehlende Automatisierungsschritte—kann das Team gezielt Maßnahmen ergreifen, um den Flow zu verbessern. Das könnte zum Beispiel durch den Einsatz von Continuous Integration/Continuous Deployment (CI/CD) geschehen, was wiederum zu kürzeren Feedback-Schleifen und schnelleren Auslieferungen führt.

Mit Hilfe des ersten Weges können Scrum Teams also Möglichkeiten identifizieren, die sog. Cycle-Time (von der Idee bis zur Auslieferung) zu minimieren. Dabei sollte sich immer auf das größte Hindernis in diesem Wertstrom fokussiert werden, da dadurch der größte Impact erzielt wird.

2. Der zweite Weg: Verstärken von Feedback-Schleifen

Scrum fördert durch regelmäßige Events wie das Daily Scrum und Sprint Review bereits Feedback-Schleifen, die dem Team helfen, den aktuellen Fortschritt zu bewerten und Anpassungen vorzunehmen. Der zweite Weg von DevOps baut auf diesem Konzept auf, indem er die Bedeutung schneller und effektiver Feedback-Schleifen im gesamten Entwicklungsprozess noch stärker betont.

Ein Scrum-Team kann von diesem Prinzip profitieren, indem es sicherstellt, dass Feedback möglichst frühzeitig und auf ganz unterschiedlichen Ebenen genutzt wird. Automatisierte Tests, Ergebnisse der Build-Pipeline sowie Monitoring- und Telemetriedaten, Indikatoren für technische Schulden und vermeidbare Komplexität, all das sind Beispiele für Feedback. Der zweite Weg empfiehlt, dass das Scrum Team kontinuierlich nach Verbesserungsmöglichkeiten in der Nutzung solcher Feedbackschleifen sucht. Je früher diese Signale wahrgenommen und darauf reagiert wird, desto günstiger ist das.

3. Der dritte Weg: Kontinuierliches Lernen und Experimentieren

Scrum ist darauf ausgelegt, durch regelmäßige Retrospektiven und die Einbeziehung von Kundenfeedback eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung zu fördern. Der dritte Weg von DevOps verstärkt diesen Aspekt, indem er Teams dazu ermutigt, ständig zu experimentieren, Risiken einzugehen und aus Fehlern zu lernen. Und dies nicht nur auf der Produkt-Ebene, sondern auch bei der Gestaltung der Arbeitsweisen und Techniken, die das Team nutzt.

Für Scrum-Teams bedeutet dies, eine Kultur zu entwickeln, in der das Ausprobieren neuer Ansätze und das Lernen aus Erfolgen und Misserfolgen aktiv gefördert wird. Ob es darum geht, neue Automatisierungstools einzuführen, Prozesse zu ändern oder neue Praktiken wie Pair Programming zu testen—das Ziel ist es, den Flow ständig zu verbessern und sicherzustellen, dass das Team als Ganzes effizienter und effektiver wird.

Der 3. Weg erfordert vor allem Vertrauen. Psychologische Sicherheit im Team ermöglicht es den Mitgliedern, offen über Fehler zu sprechen und Risiken einzugehen, mit der Gewissheit, Unterstützung und Rückhalt durch den Rest des Teams zu erfahren. Gleichzeitig sorgt technologische Sicherheit, etwa durch automatisierte Tests und robuste Entwicklungsprozesse, dafür, dass Experimente kontrolliert und sicher durchgeführt werden können. Nur wenn beides gegeben ist, trauen sich Teammitglieder, neue Wege zu gehen, was letztlich die Grundlage für echte Innovation und nachhaltige Veränderung bildet.

Flow-Optimierung durch die 3 Ways: Der praktische Nutzen für Scrum-Teams

Durch die Integration der „3 Ways of DevOps“ in ihren Scrum-Prozess können Teams erheblich von einer verbesserten Arbeitsweise profitieren. Die Prinzipien des Systemdenkens, des verstärkten Feedbacks und des kontinuierlichen Lernens bieten konkrete Ansatzpunkte, um den Flow innerhalb des Teams zu optimieren und die Effizienz des gesamten Entwicklungsprozesses zu steigern.

Die 3 Wege können so einen idealen Rahmen für Retrospektiven bilden und dem Team helfen, konkrete Verbesserungen zu identifizieren. Ebenso können vorgeschlagene Verbesserungen mit Hilfe der 3 Wege bewertet werden: „Wie hilft uns diese Verbesserung in einem oder gar mehreren Wegen?“. Somit bieten DevOps und die 3 Wege eine ideale Ergänzung zu Scrum, um bessere Lösungen und mehr Business Value zu entwickeln.

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