Echte Teamarbeit – Ein Schlüsselfaktor für erfolgreiche Softwareentwicklung
13. September 2024
In vielen Teams ist es üblich, anstehende Aufgaben so aufzuteilen, dass jedes Mitglied an seiner eigenen Aufgabe, möglichst unabhängig von den anderen, arbeiten kann. Das mag effizient erscheinen, besonders wenn der Fokus darauf liegt, dass jeder immer beschäftigt ist. Doch führt diese Art der Arbeitsteilung wirklich zu besseren Ergebnissen und mehr Output? Die Antwort ist oft nein. Tatsächlich gibt es alternative Ansätze wie Swarming, Pair-Programming und Mob-Programming, die zwar auf den ersten Blick ineffizient erscheinen mögen, aber in Wirklichkeit nicht nur die Motivation im Team stärken, sondern auch zu besseren Ergebnissen führen.
Die Illusion der Effizienz
In einem typischen Arbeitsumfeld wird oft versucht, die Abarbeitung von Aufgaben so zu parallelisieren, dass möglichst jedes Teammitglied jederzeit beschäftigt ist. Diese Herangehensweise wird häufig durch Fragen wie „Hat jeder was zu tun?“ während des Daily Scrum verstärkt. Diese Frage scheint zu implizieren, dass das Hauptziel darin besteht, Menschen beschäftigt zu halten. Doch diese Denkweise übersieht, dass Beschäftigung nicht gleichbedeutend mit Produktivität ist und dass isolierte Arbeit oft nicht die besten Ergebnisse liefert.
Die Kraft der Zusammenarbeit: Swarming, Pair-Programming und Mob-Programming
Echte Teamarbeit gibt es in verschiedenen Formen und Abstufungen:
- Swarming: Das Team arbeitet gemeinsam an einer Anforderung, wobei die Aufgabenbereiche verteilt, aber das Ziel gemeinsam ist.
- Pair-Programming: Zwei Personen arbeiten zusammen an einem Rechner an einer einzigen Aufgabe. In einem Pair, gibt es zwei aktive Rollen: Den Driver, der die Tastatur bedient und die Lösung in Code formuliert und den Navigator der auf der konzeptionellen Ebene den Überblick behält und die Richtung vorgibt.
- Mob-Programming: Hierbei arbeiten mehrere Personen oder sogar das gesamte Team gemeinsam an einem Rechner. Alle Beteiligten bringen ihre Perspektiven und ihr Wissen ein, um gemeinsam die beste Lösung zu finden.
Diese Methoden mögen auf den ersten Blick ineffizient wirken, aber sie bieten zahlreiche Vorteile, die weit über das reine Abarbeiten von Aufgaben hinausgehen.
Vorteile echter Zusammenarbeit
1. Verbesserung des Flows
Wenn das gesamte Team zusammen an einer Aufgabe arbeitet, kann diese in einem Rutsch komplett fertiggestellt werden. Es gibt keine unnötigen Wartezeiten oder Kontextwechsel, die die Arbeit unterbrechen und verlangsamen. Dies führt zu einem kontinuierlichen Arbeitsfluss und sorgt dafür, dass Aufgaben schneller und mit höherer Qualität abgeschlossen werden.
2. Reduktion von Wartezeiten und Kontextwechsel
Einer der größten Zeitfresser in der Softwareentwicklung sind Wartezeiten – auf Informationen, Entscheidungen oder Beiträge anderer Teammitglieder. Wenn das Team jedoch zusammenarbeitet, können Fragen und Probleme sofort geklärt werden. Die Arbeit muss nicht unterbrochen werden, weil Informationen fehlen oder weil auf Anpassungen von anderen gewartet werden muss. Die Teammitglieder können so fokussiert an einer Aufgabe arbeiten und müssen sich nicht mehrfach neu in den entsprechenden Kontext hineindenken.
3. Bessere Lösungen durch kollektive Intelligenz
Wenn mehrere Personen an einer Lösung arbeiten, bringen sie verschiedene Perspektiven und Erfahrungen ein. Dadurch werden unterschiedliche Lösungsoptionen diskutiert, potenzielle Fallstricke im Vorfeld erkannt und vermieden. Das Ergebnis ist oft eine durchdachtere und robustere Lösung, als sie ein einzelner Entwickler alleine hätte erreichen können.
Positive Auswirkungen auf den Team-Spirit
1. Stärkere gemeinsame Verantwortung
Wenn alle Teammitglieder gemeinsam an einer Aufgabe arbeiten, fühlen sie sich auch gemeinsam verantwortlich für das Ergebnis. Diese geteilte Verantwortung stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl und fördert eine Kultur der gegenseitigen Unterstützung.
2. Besseres Norming und gemeinsame Standards
Durch die enge Zusammenarbeit entwickeln sich gemeinsame Standards und Practices fast von selbst. Teams, die regelmäßig zusammenarbeiten, synchronisieren ihre Arbeitsweisen und entwickeln ein einheitliches Verständnis dafür, wie Probleme gelöst werden sollten und worauf geachtet werden muss bzw. wie Fallstricke am besten umgangen werden.
3. Besseres Verständnis für die Perspektiven der anderen
Die Zusammenarbeit fördert das Verständnis für die Perspektiven und Motive der anderen Teammitglieder. Dies führt zu einer verbesserten Kommunikation, weniger Missverständnissen und einer harmonischeren Teamdynamik.
4. Mehr Gemeinschaftsgefühl
Zusammen an einem Ziel zu arbeiten, stärkt das Gemeinschaftsgefühl im Team. Es fördert den Teamgeist und schafft eine Umgebung, in der sich jeder wertgeschätzt und unterstützt fühlt.
5. Bessere Unterstützung in der persönlichen Entwicklung
In einem Umfeld, in dem Wissen geteilt und gemeinsam gearbeitet wird, können Teammitglieder voneinander lernen und sich weiterentwickeln. Pair- und Mob-Programming bieten zum Beispiel ideale Gelegenheiten für Mentoring und den Austausch von bewährten Praktiken oder Tipps.
6. Frühes Erkennen und Lösen von Konflikten
Wenn das Team eng zusammenarbeitet, werden Konflikte und Abstimmungsprobleme frühzeitig sichtbar. Diese können dann rechtzeitig und ohne große Emotionen angesprochen und gelöst werden, bevor sie zu größeren Problemen eskalieren.
Fazit: Echte Zusammenarbeit als Erfolgsfaktor
Echte Zusammenarbeit im Team ist einer der Schlüsselfaktoren für erfolgreiche Softwareentwicklung. Gute Teams entstehen nicht zufällig – sie werden geformt, indem die Teammitglieder dazu motiviert werden, eng zusammenzuarbeiten. Diese Zusammenarbeit mag auf den ersten Blick ineffizient erscheinen, doch die positiven Auswirkungen auf Motivation, Teamdynamik und Ergebnisqualität sind unbestreitbar. Es lohnt sich, traditionelle Denkweisen zu hinterfragen und neue Formen der Zusammenarbeit zu fördern. Denn am Ende führt echte Teamarbeit zu besseren Ergebnissen – für das Team und für das Unternehmen.
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